Georg Friebe hat
keine Angst vor Drachen


von Birgit Köhlmeier



DORNBIRN, 2000-02-05

Morgen beginnt laut chinesischem Horoskop das "Jahr des Drachen". Georg Friebe beschäftigt sich zwar nicht mit chinesischer Astrologie, aber er interessiert sich für Drachen und bezeichnet sich selbst als "Drachensammler".

"Drachen sind bei uns Symbol für Macht, Reichtum, Tapferkeit und Mut", verrät Chien Ming Mei. In seinem Restaurant sind an Wänden und Decke zahlreiche Drachen in unterschiedlichen Formen und Grössen abgebildet. Das Jahr des Drachen verheisst ein erfolgreiches, aber auch sehr turbulentes, anstrengendes Jahr zu werden, sagt Chien Ming Mei.

Georg Friebe besucht zwar gerne Mings Restaurant, mit chinesischer Astrologie und Mythologie hat der Geologe und Paläontologe (Experte für Lebewesen vergangener Zeiten) aber nichts am Hut. Ihn interessieren Drachen aus anderen Gründen. "Im Rahmen meiner Forschungsarbeiten an der Naturschau in Dornbirn über ausgestorbene Tiere und Pflanzen bin ich immer wieder auf die Bezeichnung Drachen für besonders auffallende, versteinerte Tier- und Pflanzenreste gestossen", erzählt Friebe. Er begann sich dafür zu interessieren, studierte unzählige historische naturwissenschaftliche Bücher und stellte fest, dass bereits im 14. Jahrhundert wissenschaftliche Abhandlungen über fliegende Drachen und aufgefundene Drachensteine geschrieben wurden. Bei seinen Forschungen zum Thema Drachen stiess der Geologe auf unzählige Abbildungen. Dabei stellte er fest, dass sich seit Jahrhunderten die Menschen auf der ganzen Welt mit Drachen beschäftigen. Die Vorstellungen von diesen Tieren oder Fabelwesen sind aber in allen Ländern und in jeder Epoche unterschiedlich.

"Auf manchen Bildern werden die Drachen als feuerspeiende Saurier mit Flügeln dargestellt, manchmal ähneln sie Krokodilen mit Flügeln; und auf einigen Abbildungen sehen sie eher aus wie Löwen, haben keine Flügel, aber überdimensionale Pranken", sagt Friebe und zeigt auf einige Bilder, die er fein säuberlich in Alben geklebt hat. Das Phänomen Drachen hat ihn nämlich nicht mehr losgelassen. Nachdem er die ersten Aufzeichnungen in alten Büchern und Schriften gelesen hatte, begann er sich immer mehr und intensiver damit zu beschäftigen. Er entdeckte überall Drachen: in Büchern, in Kirchen, an Hauswänden, auf Wappen, auf Geschirr, auf Postkarten, als Nippfiguren. Seine Sammelleidenschaft erwachte, und inzwischen hat Georg Friebe nicht nur eine stattliche "Drachen-Bibliothek", sondern auch zahlreiche Alben voll Drachen-Abbildungen, einen ganzen Schrank voll Nippfiguren, Gläser, Schalen und anderes Geschirr.

  Dieser Drache steht leider in Chien Ming Meis Restaurant und nicht in meiner Sammlung; © Foto Birgit Köhlmeier

Doch damit nicht genug: Er entdeckte, dass es in England einen Drachenklub gibt, der sogar eine Zeitschrift herausgibt: "The Dragon Chronicle". Eine andere regelmäßige Publikation mit Geschichten und Gedichten zum Thema Drachen ist "Dragons Head Press". Friebe nahm Kontakt auf und ist inzwischen längst Mitglied in diesem elitären Club. Seit kurzem hat er eine eigene Homepage, auf der man alles Wissenswerte über Drachen erfahren kann.




Quelle:

  • Lindauer Zeitung, 05. Februar 2000 - von Birgit Köhlmeier


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Erstellt am 09.06.2002